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Arbeitsgruppe Kritische Geographien globaler Ungleichheiten

Pozuzo – Erhalt und Verfall deutscher Ethnizität am Ostrand der peruanischen Anden

Das Forschungsprojekt

Mitte des 19ten Jahrhunderts wanderten zahlreiche meist armutsbetroffene Familien aus dem Alpenraum, den Anwerbungsbemühungen der peruanischen Regierung folgend, in das peruanische Amazonasgebiet im heutigen Departamento Pasco (Provinz Oxapampa) aus. Sie gründeten dort unter anderem die Siedlung Pozuzo und verdrängten damit die indigene Bevölkerung der Region. Die deutschsprachige Bevölkerung baute im Laufe der Jahrzehnte – nach vielen gescheiterten Versuchen mit verschiedensten Produkten und begleitet von Marginalisierungs- und Verdrängungsprozessen innerhalb und außerhalb der comunidad – eine kleinbetriebliche Milchviehwirtschaft auf und nutzte ihre Kontakte nach Österreich, um einen das Deutschtum romantisierenden Tourismus in der Region aufzubauen. Heute gehört sie zur politischen und wirtschaftlichen Elite in der Gemeinde, die die spanischsprachige und indigene Bevölkerung als billige Arbeitskraft nutzt. Trotz des relativen Wohlstandes genießt sie weiterhin die „Entwicklungshilfe“ von Vereinen und Freundeskreisen aus Tirol nicht zuletzt, um „mitgebrachte“ Tiroler Sprache und kulturelle Praktiken aufrechtzuerhalten.

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