Aktivismus trifft Kunst. Prekarisierung und Widerstand in der Metropolregion Neapel
Die Lehrveranstaltung
Im Kontext krisenhafter Wirtschaft und autoritärer Politik sind Städte Räume, in denen sich Prekarisierung und Unterdrückung, aber auch Selbstorganisation, alternative Praktiken und Widerstand konzentrieren. Neapel – geographisch wie wirtschaftlich/politisch im Europäischen Süden gelegen – zeichnet sich durch eine lange Geschichte vielfältiger Unterdrückung aus, der betroffene Bevölkerungen stets mit widerständigen Praktiken begegneten. Letztere bilden eine historisch weit zurückreichende, jedoch wenig erzählte Tradition, die von zentraler Bedeutung ist, um den fehlenden Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen, Bildungsangeboten und Begegnungsorten für marginalisierte Kinder und Jugendliche in einer der jüngsten Städte Europas zu beheben. Dadurch finden sich im Großraum Neapel zahlreiche Orte, an denen aktivistische Gruppen Widerstand gegen Stigmatisierung, Marginalisierung und Ausgrenzung leisten. Künstlerische Praktiken spielen für diese Organisierungen eine zentrale Rolle. Im Studienprojekt „Aktivismus trifft Kunst“ werden wir fragen, wie sich soziale Ungleichheit heute in Stadt und Region Neapel manifestiert und wie spezifische Gruppen sich gegen unterschiedliche Unterdrückungsformen wehren. Dazu werden wir periphere und zentrale Stadtteile kennenlernen und den Austausch mit unterschiedlichen aktivistischen Gruppen suchen. In ihren Forschungsprojekten werden die Studierenden untersuchen, mit welchen alternativen Praktiken und künstlerischen Ausdrucksformen die Individuen und Gruppen der wiederholten Prekarisierung und kontinuierlichen Diskriminierung begegnen, wie sie Freiraum für sich und andere schaffen und gemeinschaftliche Stadtgestaltung und städtisches Zusammenleben organisieren. Zu den möglichen künstlerischen Zugängen, die im Studienprojekt untersucht werden können, gehören Wandbilder und Graffiti, Film und Musik, Akrobatik, Tanz und Straßenkarneval, Kostümbildung, Theater und Pantomime. Im gemeinsamen Tun können die verschiedenen künstlerischen Praktiken kennengelernt, ihre Vielfalt entdeckt und ihre implizite und explizite Widerständigkeit herausgearbeitet werden. In den vorbereitenden Blockseminaren werden neben der Einführung in den geographischen, politischen und gesellschaftlichen Kontext Neapels insbesondere methodische Ansätze der Aktionsforschung sowie künstlerische Methoden in der Sozialforschung erörtert.
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