Gesellschaftliche Naturverhältnisse in Brasilien
Die Lehrveranstaltung
Umweltkonflikte sind in zahlreichen Regionen Brasiliens präsent und prägen aktuell vielfach politische Auseinandersetzungen zwischen den unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppierungen, wirtschaftlichen Akteuren und politischen Interessen. Die Expansion agroindustrieller Produktionsweisen ist einer derjenigen Prozesse, die sehr viele verschiedene Facetten aufwei¬sen. Mit der Einrichtung so genannter Mega-Bergbauprojekte, bei denen im Tagebau Erze und Edelmetalle abgebaut werden, werden beispielsweise mehrere hundert Quadratkilometer große Krater in die Landschaft gegraben, und über ebenso lange Viadukte werden die aufberei¬teten, mit Chemikalien versetzten Rohstoffe zu den entsprechenden Häfen transportiert. Die damit verbundenen Risiken – Staub- und Lärmbelästigung, Grundwasserver¬schmutzung und Kontamination der Böden durch Chemikalien etc. – trägt fast ausschließlich die lokale Bevölkerung. Ein weiteres Konfliktfeld um die Aneignung natürlicher Ressourcen – vor allem Land und Wasser – ergibt sich durch den Ausbau der Biokraftstoffe. Zuckerrohr und Ölsaaten, aber auch Eukalyptus gehören zu den wichtigsten Produkten, die meist von staatlichen Programmen gefördert und von privaten Großinvestoren getragen immer größere Flächen okkupieren und traditionellen bzw. alternativen Agrarnutzungssystemen die Lebensgrundlage entziehen und in ökologisch und ökonomisch marginale Gebiete abdrängen. Konzepte der Politischen Ökologie und der Sozialökologie sollen im Rahmen der Lehrveranstaltung auf konkrete Problemstellungen angewendet und methodisch umgesetzt werden. Gerade im Kontext zunehmender Umweltdegradierung und gesellschaftlicher Konflikte stellen Fragen von Naturaneignung, Ressourcenzugang und Machtverhältnissen aktuelle Problemstellungen dar, die sowohl in politisch-gesellschaftlichen Konflikten als auch in praktischen Planungsprozessen eine wachsende Rolle spielen. Die Lehrveranstaltung wird in Zusammenarbeit mit Kolleg_innen und Studierenden der staatlichen Universität von Belo Horizonte UFMG durchgeführt.
Lehrende aus unserem Team
Weitere Lehrveranstaltungen dieser Art
Aktivismus trifft Kunst. Prekarisierung und Widerstand in der Metropolregion Neapel
Wintersemester 2022/23
Mehr Informationen
Grabe wo du stehst“: Hamburgs post-/koloniale Geschichten von ‚unten‘
Sommersemester 2021
Mehr Informationen
“Wenn nur die Kohle zählt”. Konflikte um den Kohleabbau in Deutschland
Wintersemester 2020/21
Peripherien in Bewegung – Prekarisierung und Widerstand in der Metropole Neapel
Wintersemester 2019/20
Mehr Informationen
Klimagerechtigkeit
Sommersemester 2019
Mehr Informationen
Wie aus Karten und Bildern die Welt entsteht
Wintersemester 2018/19
Mehr Informationen
Umweltkonflikte in Peru – Bergbau, Klimawandel und Gesellschaft
Sommersemester 2018
Mehr Informationen
Gletscherrückgang und Obstanbau: Zum Zusammenhang zwischen Klimawandel und Bewässerungswirtschaft im Vinschgau (Südtirol, Italien)
Sommersemester 2017
Mehr Informationen
Wer macht Stadt?
Wintersemester 2014/15
Mehr Informationen
Ghost Towns und Wohnoasen in den Dolomiten
Sommersemester 2013
Mehr Informationen