Landschaftsgeschichte der Ostalpen
Die Lehrveranstaltung
Auf der Exkursion werden sowohl physische wie humangeographische Fragestellungen der Ostalpen behandelt. Physisch-geographisch zeichnet sich das obere Inngebiet mit seinen benachbarten Räumen durch eine große geologische Vielfalt (Engadiner Fenster, große Transversalstörungen, Grenzbereich zwischen ostalpinen und penninischen Einheiten) aus, die zu auffälligen geomorphologischen Erscheinungen führt (Großmorphologie, Talnetzentwicklung und –geschichte, holozäne Bergstürze, Gleithänge mit verbundenen ingenieurtechnischen Problemen). Das heute noch vergletscherte Engadin als Beispielregion zählt zu den höchsten Gebieten der Ostalpen, wobei sich auch dort die Gletscherzungen in einem Zustand des progressiven Verfalls befinden. Für das Erkennen des glazialgeomorphologischen Formenschatzes und die Kenntnis der Vergletscherungsgeschichte ist das Engadin mit dem Mortaratschgletscher und dem Maloja- Pass eine Schlüsselregion.
Humangeographische Fragestellungen zur Siedlungs- und Verkehrsgeographie sowie zu wirtschaftsgeographischen Aspekten werden in den Ostalpen zwischen Innsbruck, St. Moritz, Salzburg und Linz als weitere Schwerpunkte behandelt. Die Ostalpen bilden schon seit Jahrtausenden einen wichtigen Siedlungs- und Transitraum. Die daraus hervorgegangene Kulturlandschaft ist u.a. entscheidend für die heutige Bedeutung des Tourismus, der einerseits durch den Klimawandel vor neuen Herausforderungen steht und andererseits durch die neue vorwiegend osteuropäische Kundschaft eine dynamische Entwicklung erfährt. Auch die Landwirtschaft ist in den Tourismus stark eingebunden, was allerdings regelmäßig zu Konflikten führt. Abseits der touristischen Zentren wie Sankt Moritz, Ischgl und Sölden haben sich Regionen (wie bspw. die Eisenwurzen) herausgebildet, in denen Bevölkerungsrückgang und Stagnation herrschen, während in einigen städtischen Zentren wie Innsbruck, Linz und Steyr Industrie- und moderne Stadtentwicklung den Rhythmus des Alltags bestimmen.
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